…dingsbumstum…

cf verwies mich auf jene passage aus heissenbüttels klassenanalyse: „… so ein Dings ist bedingt dadurch, dass er jedes Dingsbumstum für was besseres hält sein Dingsbumstum ist bedingt dadurch dass er in dem Dings der er ist nicht sich selbst erkennt sondern was besseres und diese Bedingtheit lässt ihn unbedingt von sich weg streben er bedingt sich aus indem seine Bedingtheit nicht nicht zur Selbsterkenntnis sondern zu was besserem führt und wenn er einen Dings wirklich für einen Dings und sich in ihm selber sähe würde er das für was schlechteres halten denn angenommen ein Dings würde einen Dings nur für einen Dings und nicht für was besseres sondern sich in ihm für was schlechteres halten für das er sich nicht halten wollte so wäre er gezwungen einen Dings weder für was besseres noch für was schlechteres zu halten sondern einfach nur für so einen Dings und das wäre dann wirklich so etwas wie Selbsterkenntnis.“

Eine unergiebige Begegnung

Ein Plakat pflückte mein verkatertes Auge, von der Innenseite der Tür einer Jugendherberge aus. The annoying thing, das Ding, das die Nerven blankreibt, entsprang, wie es schien, einer kommerziellen Unterhaltung, einem Animationszusammenhang. Es hatte einen Helm auf und ähnelte einem Frosch wie einem Cretin von Außerirdischen. Dass es eine elektrokindliche Stimme haben würde, ahnte ich Ausgeburt meiner Zeit.
Die Idee schien mir gut, das nervende Ding so herauszuheben und als lebendiges Wesen auszustatten, und ideal hing es in einem betrieblichen UND häuslichen Zusammenhang, wo die nervenden Dinge Anlass von Einklang und Fröhlichkeit bilden.

Nach der Netzrecherche war ich enttäuscht und gleichzeitig durcheinander. Im Videoclip, der diese Figur berühmt gemacht hat, befanden sich mehrere Themen messie-haft weniger kombiniert als zusammengestapelt, und ich hatte den Verdacht, dass gerade das für die scheinbare Popularität der Figur verantwortlich war. Man ist sich einig, dass sie absurd und dämlich ist. Der Reiz besteht in der Enttäuschung der Erwartung – vielleicht mehr faule Scheu als Sehnsucht – , dass es nichts zu durchschauen gibt. Wie die Erleichterung, die derjenige Glückspilz spüren würde, der einmal einen Pfannkuchen ohne Füllung geschenkt bekäme. Nichts Mysteriöses, kein Kern. Kein Drinnenbleiben und kein Ausschwappen, kein Thema, keine Überschrift, kein Inhalt, kein Ende des Inhalts, keine Form, dessen Beziehung zum Inhalt problematisiert werden könnte. Die Formlosigkeit ist klobig und daher nicht sofort offensichtlich. Es ist der pure guilty pleasure ohne guilt und ohne pleasure.
Da schnallte ich: Es geht um 3D!
Das erklärte alles.

Pferde, die drogensüchtig sind!

„So gefiel auch ihnen diese Welt nicht allzusehr, diese immerwährende Starrheit von allem, das immer wieder an seinem Platz gefunden wird, und dieses schöne Gleichgewicht auf vier Füßen, die von jenen so sehr ersehnt werden, die sie nicht haben.
Es gibt in Dakota einen Strauch, eine Art Astargallus, von dem, sagt Professor LOUIS LEWIN, ‚ein Pferd nur einmal zu fressen braucht, um unheilbar Gefangener dieser Nahrung zu werden, sofern sie ihm nur zugänglich ist. Es genügt sogar, dass ein einziges Tier davon frisst, um eine ganze Herde nachzuziehen, die den Astargallus verspeist … Wenn es einen kleinen Kiesel auf der Erde sieht, macht es einen riesigen Sprung darüber, mit dem es über eine Mauer setzen könnte …‘
Es liebt also auch die Täuschung, die Träume, die Loslösung seines Ich, die Liquidation seiner treuen Organe (unerträglich, wie treu sie sind!) und des Bodens (auch er so treu).
Diese vielgerühmte Koordination der Bewegungen, durch die das Pferd ein Meisterwerk ist, wie sein Herr und Meister, es freut sich, wenn es sie einmal loswerden kann, wie sein Herr und Meister – um sich von ihr auszuruhen, dieser verdammten, langweilig perfekten und anspruchsvollen Mechanik, und man sieht, wie es auf jene Ebenen zurückkommt, die für die Seele so köstlich sind, und wie es in ihrem Schatten wirklich träumerische Haltungen ennimmt.“

Henri Michaux

Die Therapie

rennbahn12c

Es hieß, dieses Wochenende würde uns helfen, der Therapie den Rücken zu kehren, ohne Angst zu haben, sie würde uns in denselben fallen. Die Vorstellung war dennoch beunruhigend: ein Leben in beständiger Wachsamkeit gegen die beständige Wachsamkeit, die imstande ist, sehr viele der Schönheiten, die an einem Wochenende vorkommen können, zu versauern. Du bist schon wieder wachsam, überhörte man oft in sanftem Tonfall, wenn man durch den Garten des Anwesens ging, vorsichtigen Schrittes, alle Muskeln auf eine sanfte Weise nicht so sehr angespannt wie bewusst. Man darf nicht vergessen, dass das mit der Elektrizität stimmt: Andauernd fließt es und belebt sind alle Elemente unserer Glieder. Es gilt also, die Wachsamkeit in so etwas wie verteiltes Frohlocken zu verteilen. Das ist der Schlüssel zum universellen Erfolg, nebenbei bemerkt. Anfänger laufen Schauder über den Rücken. Das gibt sich bei längerer Übung.
Um die Kontrolle darüber, wo unser Zustandsmarker in der Skala der Belebtheitszustände zittert, zu erlernen, war diese Wochenendübung gedacht, als Ding verbracht zu werden. Manchmal alleine, manchmal in Paaren. Einmal bist du das Ding, einmal ich. Daran wachsen wir beide.

literally smoken

litter ralley  = schneller vollaschen

because the flight = fake me now baby here as i am

bezirzamt muedde = machsch du vel sex (pelze vorrätig)

profizirkus = amateur view

drogeriekette = in jedem siebten nahrungsergänzungsmittel

initiativbescherung = wie man sich denken kann

official music video = kann man mal sehen

windsor knoten = we, and by that i mean both of us

Die Ehe der Interpretation, diese verfluchte Vielehe

Hubert Fichte in „Die Buchstaben der Psyche“: Die Dinge haben Macht über mich, weil ich sie selbst einmal war.

Wer die Dinge mit sich selbst so großsprecherisch – befruchtet? kontaminiert? aussaugt? – dem werden sie irgendwann ganz absichtslos ihre Ebenbürtigkeit beweisen. „Wer war wer?“ heißt es, wenn alle, Macht ist Gewicht, gegeneinanderprallen im Schwerelosen.

.. möbel u.s.w. ..

„Das Leben in der Anstalt bewegt sich zwischen Isolierräumen, die ’so lange als Zimmer (und sogar manche als elegante Salons) eingerichtet sind, als der betreffende Kranke nicht die Möbel u.s.w. zerstört oder als Waffen verwendet‘, und einer Palette von Beschäftigungsmöglichkeiten, die durch Turnplätze, eine Kegelbahn, aber auch einen Spielsalon gegeben sind. In diesem Ensemble wird die therapeutische Suggestion darauf beschränkt, die Atmosphäre der Anstalt zu heben: ‚Eine Form der Suggestion ist bei uns allerdings im Schwang, d.i. jene, welche seit jeder kundige Erzieher gegenüber ihren Zöglingen verwenden, bestehend in einer unentwegten, sanften, liebevollen, aber beständigen und unablässigen Einwirkung, die fern ist von jeder Nergelei und Schulmeisterei.'“

.. .. ..

„Es gibt ein Ding x, das eine Gerade ist, und es gibt ein Ding y, das ein Punkt ist, und es gibt ein Ding z, das eine Gerade ist, und z schneidet y, und x und ist mit z parallel, und für alle Dinge u, die Geraden sind und y schneiden und parallel zu x sind, gilt: Sie sind identisch mit z.“