Middle CREDIT: Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI)
Bevor ich ins Friedensmuseum in Hiroshima aufbrach, sah ich mir diesen Seeschwamm im Internet an. Ich musste an Leute denken, deren Herz voll wird beim Gedanken an die Umwelt und Natur und die wunderbaren Schätze, die da sind. Im Grunde stimmen wir zu, aber haben etwas gegen die Art, darüber zu sprechen. Im Friedensmuseum in Hiroshima haben sie viel über Frieden deklamiert. Dagegen kann man wirklich nichts sagen, aber es scheint eine Freizeitbeschäftigung für Leute zu sein, die von ihrer Wichtigkeit überzeugt sind. Die „Lily of the Valley“-Lampen im alten Photo stammen aus einem lebendigen Hiroshimaer Viertel in den 30er Jahren. Sie erinnerten mich an den Harfenschwamm und können wohl als ein Beispiel für das Schöne an den alltäglichen Einfällen von Natur und Mensch gelten. Am Rand erwähnt wurde mehrmals im Friedensmuseum, dass sich die Opfer der Atombombe, die diese irgendwie noch überlebt hatten, darüber gegelentlich beklagten, dass sie im schnell neu errichteten Zentrum für Erforschung der Wirkungen von Radioaktivität zwar untersuchte, aber nicht behandelte. Dieses Zentrum gibt es immer noch und ich stieß zufällig darauf, als ich auf den nächstbesten Berg spazierte, pastellene Wellblech-Rehrücken-Baracken, rosa, blau, weiß. Das ist alles nicht verwunderlich, ich frage mich nur, wieviel Verträge darüber, welche Themen man in Ruhe lässt, hinter den 1000 Plaketten für den Frieden stecken.
Auf dem Weg zu diesem nächstbesten Berg sichtete ich dann an einer Ecke lungernd den dritten Harfenschwamm des Tages. Griff um mich, ob sich nicht eine Membran um mich senkte und mich langsam zu verdauen begann. Nein, tat sie nicht. Ich muss mich immer selber verdauen. Die Welt verdaut mich nicht, sie echot ihr eigenes Zeug vor sich hin.