„Des Lichts beraubte Luft – nichts anderes ist, was wir Schatten nennen. Zwar wird nacheinander bestimmten Stellen am Boden Sonnenlicht genommen, überall dort nämlich, wo wir ihm mit unserer Bewegung den Weg verlegen, doch dann, indem wir weitergehen, wird die verlassene Stelle erneut mit Licht gefüllt. Es mag so aussehen, als folge uns auf Schritt und Tritt unverändert der gleiche Schatten, in Wahrheit aber fließen immer neue Strahlen dorthin, wo wir gerade waren, während die alten vergehen, als spinne man Wollfäden ins Feuer. So wird der Boden sowohl des Lichts beraubt wie von diesem erneut überflutet, die dunklen Schatten wie weggewaschen.“
Lukrez: Über die Natur der Dinge, übersetzt von Binder.