„Dem entspricht nun auch eine seltene Schroffheit des Übergangs. Das zum harten Herz gewordene Gewissen, das in seinem Eifer wider das Böse, in seiner Weigerung, den auch in diesem lebendigen Geist anzuerkennen, sich auf die äußerste Spitze der Abstraktion begeben hat,- ist damit der zur reinsten Armut sich verflüchtigenden schönen Seele gleich. Die Unfähigkeit der schönen Seele, sich an das Wirkliche hinzugeben, und die Unfähigkeit des urteilenden Gewissens, mit dem Bösen als einer Geistgestalt sich in Mitteilung zu setzen, erscheinen als dasselbe, das sich nur in verschiedenen Beziehungen geltend macht. Nun denke man sich die wirklichkeitslose schöne Seele als hartes Herz unversöhnt in der leidenschaftlichsten Entzweiung des Daseins – ihr Untergang muss eine noch düstere Farbe annehmen denn vorher, als vom Verglimmen die Rede war. Hegel spricht davon, dass die Härte des Fürsichseins sich auflöse und vergehe in einer Verrücktheit, die nur noch die geistlose Einheit des Seins hervorbringt.“
Aus: E. Hirsch: Die Beisetzung der Romantiker in Hegels Phänomenologie.