„Das Leben in der Anstalt bewegt sich zwischen Isolierräumen, die ’so lange als Zimmer (und sogar manche als elegante Salons) eingerichtet sind, als der betreffende Kranke nicht die Möbel u.s.w. zerstört oder als Waffen verwendet‘, und einer Palette von Beschäftigungsmöglichkeiten, die durch Turnplätze, eine Kegelbahn, aber auch einen Spielsalon gegeben sind. In diesem Ensemble wird die therapeutische Suggestion darauf beschränkt, die Atmosphäre der Anstalt zu heben: ‚Eine Form der Suggestion ist bei uns allerdings im Schwang, d.i. jene, welche seit jeder kundige Erzieher gegenüber ihren Zöglingen verwenden, bestehend in einer unentwegten, sanften, liebevollen, aber beständigen und unablässigen Einwirkung, die fern ist von jeder Nergelei und Schulmeisterei.'“
Von wem?
Ich stelle mir vor, dass die Pferde, etwa, auf Menschen wetten, und zwar auf der Rennbahn: Wer als erster das Geländer erreicht, wer beim Jubeln am höchsten springt, wer als letzter bleibt und solche Dinge. Sie wetten auch darauf, welcher Mensch am meisten Geld gewinnen wird. Sie halten die Reduktion auf Kräftemessen bei möglichst angenäherter Motivation für primitiv. Schnecken- und Meerschweinchenrennen lassen sie gelten.
Jetons haben zum Teil die Gewohnheit, auf Menschen zu wetten. Wann eine Zigarette wo angezündet wird ist eine der häufigsten Spiele, bei Mann oder Frau, in welchem Drittel des Raums, welche Haarfarbe, etc.
Schlipse sind notorische Kaballisten. Das ist auch für sie recht existentiell: Wenn sie über den dritten Hänger von links geworfen werden, bleiben sie dort meist eine ganze Weile. Die Tiefe ihres Aberglaubens entspricht der Vollkommenheit ihrer Auslieferung an fremde Hände.
Was die Dinge überhaupt nicht kennen ist gutes Zureden. Aus ihrer Sicht bewegt der bemühte Zuredner nur den Mund auf und zu.
zum schlips, zum binder, zum band:
„Unter allen abergläubischen Vornahmen, die den Verkehr mit Mächten, die nicht von dieser Welt sind, bezwecken und den daraus entwickelten kultischen Vorschriften gehören Binden und Lösen zu den bedeutsamsten. Alle Mittel, die eine übernatürliche Fernwirkung schaffen, heißen schlechthin vincula. Bei der großen Wichtigkeit, die man diesen Vorstellungen beilegt, sieht der Kultus oft die peinlichste Beseitigung alles Bindenden oder auch den Gebrauch von bestimmten Bindemitteln vor …
Je nach den besonderen Formen der entsprechenden Handlungen vergleiche man die Art. Band, bannen, Faden, Fessel, Knoten u.a. … Binden ist ein Analogiezauber, indem jedes Festhalten, Behindern oder Vereinigen durch ein konkretes Binden dargestellt und zauberisch hervorgerufen wird.
Binden kann etwas Wünschenswertes am Entwichen verhindern, etwas Gefürchtetes in seiner Bewegungsfreiheit aufhalten und zwei zusammengehörige oder aufeinander bezogene Dinge zusammenbringen oder zusammenhalten. Die Handlung kann das Nichtlösenkönnen mit verschiedener Stärke betonen.“
handwörterbuch des deutschen aberglaubens
…defixionspuppen umschnüren oder dem zu behexenden etwas umschnürtes ins bett legen … lenden mit binden umwickeln .. oder auch nur der linke kleine finger … halsbinder … schlipse … strick des gehenkten … die örtliche nähe einer schlinge .. die bloße handlung des umkreisens .. das vieh löst sich nicht, wenn man des abends um den tisch geht .. ein trunkenbold bleibt daheim, wenn man mit seinem hut dreimal den rauchmantel umkreist .. daumendrücken .. händefalten .. selbstfesselung der semnonen … faden … rotseidene schnur um den hals … liebeszauber… bindebräuche .. heischesprüche .. hut auf die sense … der gebundene besucher des bauplatzes .. wie anderswo das schnüren …
Das Binden zeigt einen Zustand an, im Kosmos sich OHNE SEKRETÄR zu befinden. Der Zustand MIT SEKRETÄR hat sich ebenfalls überliefert, wenn auch seltener, und zwar durch den Vorgang des Markierens. Flecken. Der ausgestreckte Zeigefinger. Der Fluch. All dies beruht auf dem Vertrauen, dass dem Befehl Folge geleistet wird. Das Weinglas kippt um, die Tinte färbt, das Wort wirkt. Binden ist die jüngere Form und zeigt eine Verunsicherung in der Beziehung des Zaubernden zu seinem Kosmos.
Ähnlich etwa Transportmethoden für schwere Lasten, je nachdem, zu wievielt man sie transportieren muss.
zweckrationale tragegurte! das ende des performativen spediteurs, mit nicht mehr als einem spruch war „wandschrank“ andernorts. sie entwanden der heftig sich wehrenden (j’insiste! j’insiste!) schwerkraft ihre mühselige schwere. und behandelten dinge (umbruch!) als wären es keine. heutzutag: deine und meine.