WISSEN (Reproduktion der Tatsachen in der Erkenntnis)

„Er (der Bomber) kam in einem Auto an,“ berichtet RIA Novosti Nachrichten, die lokale Miliz zitierend.“Alle Sicherheitsmaßnahmen wurden durchgeführt. Die Milizionäre sahen also ihre Befürchtungen bestätigt, als das Auto explodierte.“

„He (the bomber) arrived in a car,“ the RIA Novosti news agency reported citing local police. „All security measures were taken and as a result, the police’s fears were confirmed when the car exploded.“

Abschreiben dchungelös

Achtzig Prozent des Unsinns werden von unseren Redaktionen nur darum gedruckt, weil die Redakteure entweder keine Vorstellung von der Dichtkunst haben oder nicht wissen, wozu Gedichte gut sind. Sie kennen nur ein „mir gefällt’s“ oder „mir gefällt’s nicht“ und vergessen dabei, daß man den Geschmack bilden kann und muß. Fast alle Redakteure haben sich mir gegenüber beklagt, sie verständen es nicht, Gedichtmanuskripte zurückzuschicken: sie fänden keine passenden Worte bei solchen Gelegenheiten.
Ein tüchtiger Redakteur müßte dem Dichter erklären: „Ihre Verse sind äußerst korrekt. Sie sind nach der dritten Auflage des Handbuches zur Versfabrikation von M. B. (beziehungsweise Schengéli, Gretsch und so weiter) hergestellt. Alle Ihre Reime sind erprobt und längst durch das vollständige russische Reimlexikon von N. Abramov bekannt. Da ich im Augenblick keine neuen Gedichte habe, nehme ich gerne die Ihrigen. Ich bezahle sie wie die Arbeit eines berufsmäßigen Abschreibers: drei Rubel pro Seite unter der Bedingung, daß drei Kopien eingereicht werden.“
Darauf wird der Dichter die Antwort schuldig bleiben.
Er wird danach entweder das Schreiben aufgeben oder sich ans Dichten wie an eine Beschäftigung machen, die viel Arbeit verlangt. Jedenfalls wird er aufhören, sich besser zu dünken als ein Lokalreporter, der für seine drei Rubel pro Notiz wenigstens mit neuen Ereignissen aufwarten kann. Der Lokalreporter rennt immerhin seine Schuhsohlen auf der Suche nach Skandalaffären und Bränden ab, während ein Poet der genannten Art höchstens seine Spucke zum Umblättern der Seiten verausgabt.

Majakowski

ruin

die santo amaro staut sich das blech hoch. vier autos und die gesamte werkstatt brannten aus. jeden tag pancadas und dann ihr abregnen am nachmittag. wir schauen auf unseren zylinderkopf runter, das auto schwebt. es qualmt und gießt draußen. der boden der werkstatt ist voller öl und wasser, ich solle nicht ausrutschen. der mechaniker hat den namen seines sohnes über den gesamten linken unterarm tättowiert. er sagt, sein ausgebrannter nachbar sei nicht versichert gewesen. nun müsse der zylinderkopf gesäubert und ausgefräst werden. er zeigt uns alles, die gestanzten und die ausgefressenen aussparungen. sein vater steht vor der tür und raucht in den regen aus einem guß hinaus. der haut auf das werkstattdach, dass wir schreien müssen, wir schreien uns über den kaputten zylinderkopf hinweg an, dann zeigt er uns die federn auf denen der motor lagert, die müssen nun ausgetauscht werden.

.. wie also ..

„Wie also die irdische Traurigkeit zur Allegorie gehört, so die höllische Lustigkeit zu ihrer im Triumph der Materie vereitelten Sehnsucht.“
(Ursprung des deutschen Trauerspiels, 203)

kommst nimmermehr aus diesen Wald kommst nimmermehr aus diesem Wald kommst nimmermehr aus diesem Wald
kommst nimmermehr aus diesen Wald kommst nimmermehr aus diesem Wald kommst nimmermehr aus diesem Wald
kommst nimmermehr aus diesen Wald kommst nimmermehr aus diesem Wald kommst nimmermehr aus diesem Wald

der vergleich

sich die wüste überziehen. von wo steigt man ein?

ein spielfeld wie ein skizzenbuch mit abgerundeten ecken.

kommentare über bande. das aufrauhen der flächen vor den toren, die schraffur.

das weiterspielen dahinter, die anmerkung, ausnutzung des ganzen raums. das tor verschieben. aussitzen der strafzeit.

fliegender wechsel. die schonung der gedanken. die schonung der gefühle.

rossi

einziehen. nicht eingezogen sein aus respekt vor der schönheit des ortes, wenn man erst mal seine mäbel mitbringt, ist das vorbei, aber man kann sich dann auch mal setzen, file under losigkeit, oder pause als instanz. ö, verdammt, die umlautschwäche rührt von der amerikanischen tastatur her. publish or move to trash. darf man schreiben, was einen bewegt? hier? das sublime. heaven can wait, and hell s too far to go. du ring an meinem finger. der ring, ich sag es gleich, ist ein schöner ring. er ist unregelmäßig. mit dem hinweis durch dick und dünn bekamen wir ihn überreicht, natürlich ist das nicht ganz wahr, nähme man stark ab, rutschte er vom finger, sollte man unverhältnismäßig zunehmen, kriegt man ihn sicher gar nicht mehr übergestreift, insofern geht er nur durch den zustand, der im hier und jetzt lag, und das war einer, der sich am finger bis in die zukünfte verlängern lassen kann. ein finger ist eins der eher zeitlosen glieder der menschlichen anatomie, seine veränderungen, trotz täglichen gebrauchs, fallen nicht so sehr ins gewicht. ein pianist sähe das wohlmäglich, hah!, anders. es war eigentlich nicht so, dass man hätte heulen müssen, nicht vor glück nicht und nicht aus trübsal. es ist nur, ja, ich dachte an deine dressuren, sind sie das, sind das die dressuren? ist das die hohe schule. ich halte mich auf den hinterläufen, ja.

rom auf dem land stelle ich mir schön vor, wenn man dort nicht alleine ist und geld mitbringt, stelle ich mir rom eigentlich sehr schön vor. was man alles gemeinsam in rom machen könnte. ich weiß ja schon in etwa, dass rom gar nicht so übel ist, weil ich ja weiß, dass in jeder kirche ein caravaggio hängt, den man mit münzen befunzeln kann. es geht, es geht hier ganz gut. Es kommt nicht darauf an, was, sondern nur darauf, daß man etwas unternimmt. so luhmann. sex ist dabei eine option. keine gar so schlechte. passion ist interaktiv und verfehlt in der projektion, ist darum aber nicht weniger passion. Man liebt das Lieben und deshalb einen Menschen, den man lieben kann. es gibt menschen, die wissen das alles, die wissen sehr viel darüber, sie wollen alle diese fehler nicht machen, sie sehen und hören die mechanik der geisterbahn, und lassen sich nicht mehr erschrecken. das beeindruckt natürlich. als noch wahrlich erschreckte ist man beeindruckt von den unerschreckbaren, wenngleich man den schauer des schreckens nicht lassen möchte. man weiß ja, auch die unerschrockenen suchen und finden ihn noch, aber die frage ist, warum soll ich das karussell wechseln? weil es mir nicht um den schrecken gehen darf? der schrecken darf nicht das ziel sein für die furchtlosen, der schrecken ist nicht das, worauf sie hinarbeiten, er ist der beiläufige geist, den sie dressiert haben, nach ihrem willen, er erschreckt sie nach der eigenen stechuhr, es ist der selbstbestimmte schauer. und stehe ich dort im angesicht des eispapiers und denke an rom, es schauert mich die anwesenheit aller furchtlosen.

weberei wind

die weberei des winds schiebt durch den sturm ein wankendes vehikel,
das wird dem schiff ein segel weben, in der farbe bleibamleben,
windiges webwerk vergrößert die hüllen, in die man es stopft,
vergrößert kommoden zum hangar, bettwäsch! bettwäsch! und druff! .
hoho, in den böen biegen sich liebende, zwischen windigen laken
und lachen, wirbel wollen aus der stille wachsen, treiben himmelspreu
und sonnenwägen! wird er kippen. wird die kreuzung hochkant
durch die städte treiben! kratzer! schau zum fenster raus, geliebter,
flechtwerk flattert, lichtriss und die winde streichen alles durch! durch!
da stemmt der kiebitz sich dagegen, unbewegt, im widerflattern.
wenn die wände halten. stickicht. halten wir die stille in dem sturm
als geisel. am baum die zweige wollen sich am rücken schaben,
den kiebitz haut es gegen hauswand, schornstein. viele hundert
kilometerlange windzubringer, da zu sein, als fetzenwedel oder
gar als eigenwille. was er herstellt, da er auflöst: böenbindung.
der wind ging freunde durch wie nichts und blätterte sie auf, sie zu.
spreu war panik für die leutchen. hoppla! können nichts mehr sehn,
die sicht ist flimmernd und gebrochen, schneelicht, ist es? ist nicht?
wirken diese dürren birken nicht wie interessierte? doch wofür?
indes die knaben, ich zitiere, durch die kaum erhellten fichtenstämme
versteckens spielten, wie wölfe heulten, hunde bellten, ich zitierte.
in die niederungen senkt sich nebel. drüber ziehn gekrümmte winde,
tintig wird der nebel, schwärzt sich ein, verdunkelt in der lungenstunde
bis er wand und weich wird, und da willst du jetzt alleine reingehn, liebster?
o weh, trink mit mir, zur lungenstunde, göttchen, bevor in windeseile
licht sich in die jalousien fädelt und ein winseln in mich dringt. wibitt.
husch, husch, luftbewegte fäden schießen, dieses denken, liebe, wind.

soll man das schiff kippen, damit der napf zum mastkorb wird?

sie werden in einem kleinen rostigen napf, der groß genug ist, dass sie darin hocken können, hinter einem sehr hohen containerschiff hergezogen, wellenwärts, mit dem schiff verbunden sind sie durch eine kranartige metallkonstruktion. von oben ruft man ihnen zu, das sei der mastkorb. sie sind verwundert, schließlich handelt es sich um die tiefste stelle weit und breit. sie fragen sich: wie kann denn das der mastkorb sein? bedeutet dies, dass das schiff verkehrt herum fährt? das schiff müsste kieloben treiben, um ihren napf zum mastkorb zu machen. oder tut es dies bereits? nur aus unerfindlichen gründen wäre ihre wahrnehmung so verstellt, dass sie das gegenteil sehen? und was hieße das für das schiff? und müssten dann nicht die container gefährlich um ihren napf herumtreiben und womöglich mit ihnen kollidieren? doch wo wären sie? und wer kann das wollen?